Il Giardino Armonico

Giovanni Antonini | Leitung

Patricia Kopatchinskaja | Violine

Konzert

24. November 2018
19:30

Stadttheater Greif Wels

Programm

A . Vivaldi Concerto für Streicher und Basso continuo g-Moll RV 157 (ca. 7 min.)

Luca Francesconi “Spiccato il Volo” für Violine solo (ca. 6 min.)

A.Vivaldi Konzert für Violine, Streicher und Basso continuo C-Dur RV 191 (ca. 14 min.)

Simone Movio “Incanto XIX” für Blockflöte, Violine und Barockorchester (ca. 3 min.)

Giacinto Scelsi “L’Âme Ouverte” für Violine solo (ca. 3 min.)

A.Vivaldi Konzert für Violine, Streicher und Basso continuo Es-Dur RV 253 (“La Tempesta di mare”) (ca. 10 min.)

 

Aureliano Cattaneo “Estroso” für Violine, Blockflöte und Barockorchester (ca. 3 min.)

A. Vivaldi Konzert für vier Violinen, Streicher und Basso continuo e-Moll op. 3 Nr. 4 RV 550 (ca. 7 min.)

Marco Stroppa “Dilanio avvinto” für Violine und Blockflöte sowie Kontrabass ad libitum (ca. 3 min.)

Giovanni Sollima “Moghul” für Violine, Streicher und Basso continuo (ca. 3 min.)

A. Vivaldi Konzert für Violine, Streicher und Basso continuo D-Dur RV 208 („Il Grosso Mogul“) (ca. 15 min.)

 

 

 

Künstler

Das preisgekrönte Ensemble wurde 1985 von Absolventen europäischer Musikhochschulen in Mailand gegründet und etablierte sich bald als eines der international führenden Orchester im Bereich der Alten Musik. Das Repertoire, gespielt auf historischen Instrumenten, konzentriert sich  hauptsächlich auf Werke des 17. und 18. Jahrhunderts. Die künstlerische Leitung hat der als Blockflötensolist mitwirkende Giovanni Antonini als Gründungsmitglied seit 1985 inne. Der Barockgeiger Enrico Onofri ist seit 1987 Erster Konzertmeister und Violinsolist des Ensembles.

Die Musiker spielen regelmäßig bei renommierten Festivals und in bedeutenden Konzertsälen und sind Musikpartner herausragender Solisten wie Cecilia Bartoli, Magdalena Kožená, Sol Gabetta, Katia und Marielle Labèque und Viktoria Mullova.

Insbesondere für Einspielungen von Werken Antonio Vivaldis erhielt das Ensemble bereits mehrere bedeutende Preise, darunter den Klassik ECHO 2015 und 2017. Die Einspielung des Albums „Cecilia Bartoli – The Vivaldi-Album“ brachte 2000 einen Grammy Award ein. Auch eine weitere Kooperation mit Bartoli beim Album ”Sacrificium” (Decca) erbrachte neben Platin für Plattenverkäufe in Frankreich und Belgien eine erneute Verleihung des begehrten Grammy Awards. 2016 wurde dem Kammerensemble mit der Einspielung ”Serpent & Fire” mit Anna Prohaska der  ICMA („International Classic Music Award“) verliehen. Mit dem Album „Telemann“, das bei Alpha Classics als CD und LP erschien, gewann das Ensemble mit Giovanni Antonini als Blockflötensolist den Diapason d´Or (2017).

Das Ensemble versteht es ganz besonders, die Räume für Improvisation innerhalb des doch eng geschnürten Korsetts der Barockmusik zu nutzen und immer wieder Spannungsbögen zur Moderne herzustellen. In diesem Zeichen wird auch die eine Woche in Wels mit der CD-Aufnahme für Alpha Classics – direkt nach dem ausverkauften Konzert in der Hamburger Elbphilharmonie – und der abschließende Konzertabend stehen: Neben Stücken von Vivaldi werden die Musiker Werke zeitgenössischer Komponisten zur Aufführung bringen – darunter auch Uraufführungen, die speziell für Patricia Kopatchinskaja geschrieben wurden.

 „…eine unfassbar großartige Ausnahmegeigerin…“ 
(Karl Harb, Salzburger Nachrichten, 24.7.2018)

Patricia Kopatchinskaja entstammt einer moldauischen Musikerfamilie und nahm ab dem sechsten Lebensjahr bei einer Schülerin von David Oistrach Geigenunterricht. 1989 emigrierte die Familie nach Wien, wo Patricia an der Universität für Musik und darstellende Kunst Komposition und Violine studierte. Im Alter von 21 Jahren wechselte sie an die Hochschule in Bern und diplomierte im Jahr 2000 mit Auszeichnung. Im gleichen Jahr gewann sie den internationalen Henryk Szeryng-Wettbewerb in Mexico. 2002 wurde ihr der Credit Suisse Young Artist Award verliehen, 2009 ECHO Klassik im Bereich Kammermusik mit Fazil Say, 2013 ECHO Klassik für beste Konzerteinspielung, Gramophone Classic Award „Recording of the Year“ und Royal Philharmonic Society Music Award. Nach Ansicht der Jury ist Patricia Kopatchinskaja nicht nur eine der fantasievollsten Geigerinnen, die es heute gibt, sondern sie sei auch fähig, Kollegen zu elektrisieren und die Hörerschaft zu hypnotisieren. Leidenschaftlich, herausfordernd und völlig eigenständig in ihren Interpretationen tritt sie in der Regel barfuß auf, um „direkte Verbindung mit der Erde“ zu haben. 2014 Gewinn des Prix Caecilia in Belgien für die CD mit Violinkonzerten von Stravinsky und Prokofiev mit dem London Philharmonic Orchestra, 2018 dann der Grammy Award für die CD „Der Tod und das Mädchen“ mit dem Saint Paul Chamber Orchestra (Alpha Classics).

Sie ist regelmäßig Gast bei fast allen renommierten Festspielen – heuer zB. bei den Salzburger Festspielen mit Markus Hinterhäuser im Rahmen der „ouverture spirituelle“ mit Werken von Galina Ustvolskaja – und tritt mit den führenden Orchestern und Dirigenten in der ganzen Welt auf. So beispielsweise 2017/2018 Auftritte mit Teodor Currentzis und der Musica Aeterna sowie mit den Berliner Philharmonikern unter Sir Simon Rattle (Violinkonzert von Ligeti). Ein Höhepunkt der letzten Saison war das von ihr inszenierte Konzert „Dies irae“ beim Luzerner Musiksommer, bei dem sie als „artiste étoile“ mit Musik von Giacinto Scelsi, George Crumb, Antonio Lotti und Galina Ustvolskaja ihre Betroffenheit über die Probleme unserer Zeit ausdrückt.

Patricia Kopatchinskaja brachte zahlreiche Werke zur Uraufführung, darunter Kompositionen von Otto Zykan, Jürg Wittenbach, Fazil Say, Maurizio Sotelo, Tigran Mansurian, Heinz Holliger und Mark-Anthony Turnage (Konzert für Violine und Violoncello mit dem Gstaad Festival Orchestra und Sol Gabetta).

Sie spielt eine Violine von Giovanni Pressenda (Turin) aus dem Jahre 1834, dem englischen Magazin „The STRAD“ zufolge „…ein farbenreich klingendes Instrument, dessen Viola-ähnliche Qualität ihrem Spiel ein außerordentlich tonliches Interesse verleiht…“.

Patricia Kopatchinskaja ist verheiratet, hat eine Tochter und lebt in Bern.

Programm

Pjotr Iljitsch Tschaikowski (1840 – 1893)
Klaviertrio op.50 a-moll (43 min.)

Pezzo elegiaco: Moderato assai: Allegro giusto
Thema und Variationen

Tschaikowsky begann die Komposition seines einzigen Klaviertrios im Dezember 1881 und vollendete es am 9. Februar des folgenden Jahres. Die Anregung zur Komposition kam ihm nach dem Tod seines Freundes, des großen Virtuosen Nikolai Rubinstein. Ihm zu Ehren schrieb Tschaikowski einen besonders dankbaren Klavierpart von außerordentlicher Brillanz. Noch im Oktober 1880 hatte er den Wunsch seiner Mäzenin Nadezhda von Meck zum Schreiben eines Trios mit der Begründung abgelehnt, daß es für ihn „eine Qual bedeutet, einem Trio oder einer Sonate für Klavier und Streicher zuhören zu müssen“.
Das Trio hat einen ungewöhnlichen Aufbau: der Kopfsatz ist in Sonatenform angelegt, dessen Struktur durch eine unkonventionelle tonale Anordnung nicht immer deutlich wird. Die stilistische Vielfalt und die Wucht des Klavierparts schaffen jedoch einen duchgehend faszinierenden, an Überraschungen reichen Satz. Der 2. Satz ist das eigentliche Denkmal für Rubinstein. In Erinnerung an Rubinsteins Liebe zur Volksmusik und ein Ereignis im Jahre 1873, als mehrere Lehrer des Moskauer Konservatoriums einen Ausflug aufs Land unternahmen und auf eine Gruppe von Bauern trafen, die Rubinstein zum Singen und Tanzen aufforderte. Diese Szene wird im 2. Satz musikalisch eingefangen.
Das Thema wird vom Klavier vorgestellt und in der 1. Variation unverändert von der Violine aufgegriffen, während sich alle folgenden Variationen an bestimmten musikalischen Formen orientieren wie z.B. Scherzo, Walzer oder Mazurka. Die lange letzte Variation Nr. 11 beginnt mit einem neuen kraftvoll-marschartigen Thema, später kehrt dann das Hauptthema des Kopfsatzes in elegischer Verwandlung zurück und das Trio schließt in einer klagenden Stimmung.

Dmitri Schostakowitsch (1906 – 1975)
Klaviertrio Nr. 2 op. 67 e-moll (27 min.)

Andante – Moderato
Allegro con brio
Largo
Allegretto

Im Laufe des Zweiten Weltkrieges verlor Schostakowitsch viele Freunde. Kein Verlust traf ihn so hart wie der Tod des 44-jährigen universal gebildeten Musikkritikers Iwan Solletinski im Jahr 1944. Sein 2. Klaviertrio widmete er dem Andenken des Freundes.
Das Klaviertrio verleiht der Betroffenheit dieses Verlustes Ausdruck. Die beiden Satzpaare des Trios gelangen, wie es Sollertinski in Mahlers Musik erkannte, „aus der Sphäre des Lyrischen in die grausame Welt der sie umgebenden Wirklichkeit“. Dem subjektiven Lyrismus von Trauer und Klage sind der erste und der dritte Satz zugeordnet. Der zweite Satz, Allegro con brio, ein beißend ironischer Tanz in Fis-Dur, knüpft unverkennbar an Mahlers Scherzi an. Es ist ein Sinnbild für das unaufhörlich rotierende Weltgetriebe und seine aufgesetzte, fratzenhafte Fröhlichkeit. In scharfem Kontrast dazu das Largo, einer der großen Trauersätze Schostakowitschs aus den Jahren des Zweiten Weltkrieges. Das Finale symbolisiert mit seinem Spiel mit Zingarese-Melodien und Überraschungspausen à la Kodaly die banale Wirklichkeit, deren Gleichschritt sich allmählich bis zu hemmungsloser Raserei steigert. Schostakowitsch hat hier offenbar den Gegensatz zwischen dem von Sollertinski propagierten Individualismus und dem Kollektivzwang bolschewistischer Kultur auskomponiert und damit auf hintergründige Weise das Gedächtnis des Freundes „vor dem Vergessen bewahrt“. Der Schluß ist von einer hoffnungslos in sich kreisenden Bewegung geprägt.

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