Klaviertrio
Christoph Croisé
Sasha Roshdestvensky
Alexander Panfilov
Konzert
3. Juli 2018
19:30
Klostersaal Pfarre Traunkirchen
Programm
Pjotr Iljitsch Tschaikowski (1840 – 1893)
Klaviertrio op.50 a-moll (43 min.)
Pezzo elegiaco: Moderato assai: Allegro giusto
Thema und Variationen
Tschaikowsky begann die Komposition seines einzigen Klaviertrios im Dezember 1881 und vollendete es am 9. Februar des folgenden Jahres. Die Anregung zur Komposition kam ihm nach dem Tod seines Freundes, des großen Virtuosen Nikolai Rubinstein. Ihm zu Ehren schrieb Tschaikowski einen besonders dankbaren Klavierpart von außerordentlicher Brillanz. Noch im Oktober 1880 hatte er den Wunsch seiner Mäzenin Nadezhda von Meck zum Schreiben eines Trios mit der Begründung abgelehnt, daß es für ihn „eine Qual bedeutet, einem Trio oder einer Sonate für Klavier und Streicher zuhören zu müssen“.
Das Trio hat einen ungewöhnlichen Aufbau: der Kopfsatz ist in Sonatenform angelegt, dessen Struktur durch eine unkonventionelle tonale Anordnung nicht immer deutlich wird. Die stilistische Vielfalt und die Wucht des Klavierparts schaffen jedoch einen duchgehend faszinierenden, an Überraschungen reichen Satz. Der 2. Satz ist das eigentliche Denkmal für Rubinstein. In Erinnerung an Rubinsteins Liebe zur Volksmusik und ein Ereignis im Jahre 1873, als mehrere Lehrer des Moskauer Konservatoriums einen Ausflug aufs Land unternahmen und auf eine Gruppe von Bauern trafen, die Rubinstein zum Singen und Tanzen aufforderte. Diese Szene wird im 2. Satz musikalisch eingefangen.
Das Thema wird vom Klavier vorgestellt und in der 1. Variation unverändert von der Violine aufgegriffen, während sich alle folgenden Variationen an bestimmten musikalischen Formen orientieren wie z.B. Scherzo, Walzer oder Mazurka. Die lange letzte Variation Nr. 11 beginnt mit einem neuen kraftvoll-marschartigen Thema, später kehrt dann das Hauptthema des Kopfsatzes in elegischer Verwandlung zurück und das Trio schließt in einer klagenden Stimmung.
Dmitri Schostakowitsch (1906 – 1975)
Klaviertrio Nr. 2 op. 67 e-moll (27 min.)
Andante – Moderato
Allegro con brio
Largo
Allegretto
Im Laufe des Zweiten Weltkrieges verlor Schostakowitsch viele Freunde. Kein Verlust traf ihn so hart wie der Tod des 44-jährigen universal gebildeten Musikkritikers Iwan Solletinski im Jahr 1944. Sein 2. Klaviertrio widmete er dem Andenken des Freundes.
Das Klaviertrio verleiht der Betroffenheit dieses Verlustes Ausdruck. Die beiden Satzpaare des Trios gelangen, wie es Sollertinski in Mahlers Musik erkannte, „aus der Sphäre des Lyrischen in die grausame Welt der sie umgebenden Wirklichkeit“. Dem subjektiven Lyrismus von Trauer und Klage sind der erste und der dritte Satz zugeordnet. Der zweite Satz, Allegro con brio, ein beißend ironischer Tanz in Fis-Dur, knüpft unverkennbar an Mahlers Scherzi an. Es ist ein Sinnbild für das unaufhörlich rotierende Weltgetriebe und seine aufgesetzte, fratzenhafte Fröhlichkeit. In scharfem Kontrast dazu das Largo, einer der großen Trauersätze Schostakowitschs aus den Jahren des Zweiten Weltkrieges. Das Finale symbolisiert mit seinem Spiel mit Zingarese-Melodien und Überraschungspausen à la Kodaly die banale Wirklichkeit, deren Gleichschritt sich allmählich bis zu hemmungsloser Raserei steigert. Schostakowitsch hat hier offenbar den Gegensatz zwischen dem von Sollertinski propagierten Individualismus und dem Kollektivzwang bolschewistischer Kultur auskomponiert und damit auf hintergründige Weise das Gedächtnis des Freundes „vor dem Vergessen bewahrt“. Der Schluß ist von einer hoffnungslos in sich kreisenden Bewegung geprägt.
Künstler
Der Schweizer Cellist (*1993) gab bereits mit 17 Jahren sein Debüt in der Carnegie Hall in New York. Als Solist spielte er mit renommierten Orchestern und in berühmten Konzertsälen wie der Tonhalle Zürich, dem Konzerthaus Wien, der Residenz München und der Philharmonie in St. Petersburg.
Mehrere Live-Übertragungen wurden durch Rundfunk und Fernsehen gesendet, z.B. im März 2013 das Schumann Cellokonzert mit dem Münchner Rundfunkorchester durch den Bayrischen Rundfunk und ein Soloabend beim Luzern-Festival 2015.
2017 wurde ihm auf der „First Berliner International Music Competition“ die Goldmedaille mit Auszeichnung verliehen. Er ist Gewinner Erster Preise der „Manhattan International Music Competition 2016 und des “ Internationalen Johannes-Brahms-Wettbewerbs“ in Kärnten 2015. Christoph Croisé war Studienpreisträger des Migros-Kulturprojektes und wurde 2017 mit dem Swiss Ambassador Award ausgezeichnet.
studierte am Moskauer und Pariser Konservatorium sowie am Royal College of Music in London. Namhafte Künstlergrößen wie Yehudi Menuhin oder der legendäre Violinist Ivry Gitlis äußerten sich enthusiastisch über den russischen Geigenvirtuosen. Er ist mit international führenden Orchestern aufgetreten, wie dem Boston und London Symphony oder Israel Philharmonic Orchestra und arbeitete mit Dirigenten wie Yuri Bashmet, Valery Gergiev und Vladimir Spivakov zusammen.
Aufnahmen mit Violinkonzerten von Schostakowitsch und Alexander Glasunov wurden mit der State Symphony Capella Russia unter Gennadi Rozhdestvensky eingespielt. Eine weitere Aufnahme erfolgte mit der Königlichen Stockholmer Philharmonie mit dem „Concerto Grosso Nr.6“ von Alfred Schnittke, das dieser für den Geiger und die Pianistin Viktoria Postnikowa komponiert hat. Sasha Rozhdestvensky spielt mehrere Violinen, darunter eine Guarneri del Gesu und eine Stradivari.
wurde 1989 in Moskau geboren und lebt zur Zeit in London. Seine Liebe zur Klaviermusik entdeckte er beim Hören des 1. Klavierkonzertes von Rachmaninov. Er begann mit dem Klavierspiel im Alter von 6 Jahren und studierte an der Gnessin Musikschule, am Moskauer Konservatorium und am Royal Northern College of Music in Manchester. Hier gewann er während des Studiums die Goldmedaille beim Klavierwettbewerb und den Publikumspreis, weiters auch den 1.Preis bei der Hastings Piano Competition im Jahre 2015.
Er tritt regelmäßig mit berühmten Orchestern in Europa und USA auf und hatte bereits Engagements beim Menuhin Festival Gstaad und beim Schwarzwald Music Festival. 2016 ist bei Naxos die Debut-CD mit Werken von Mussorgsky, Debussy und Albeniz erschienen. Seine Auftritte wurden von BBC, Classic FM, Radio SRF und Medici TV übertragen.