Kremerata Baltica
Gidon Kremer |  Violine
Georgijs Osokins |  Klavier

Konzert

Konzert
Minoriten Wels
Sa, 9. März 2024
18 Uhr

Generalprobe
Schloss Bernau, Rittersaal, Fischlham
Sa, 9. März 2024
11 Uhr

Karten

Programm

Abendprogramm Download

Schloss Bernau, Rittersaal

(in Kooperation mit “Kulturkreis Schloss Bernau”)

Krysztof Penderecki
Chaconne (in memoriam Johannes Paul II.)


Frédéric Chopin
Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll op.11
arr. für Streichorchester und Klavier von Yevgeniy Sharlat (2010)


Astor Piazzolla
Zwei Jahreszeiten aus “Die Vier Jahreszeiten von Buenos Aires” arr. von L.Desyatnikov
Solist: Gidon Kremer

Minoriten Wels 

 

Jēkabs Jančevskis
„Lignum” für Streichorchester, Okarina und Schlagwerk


Vidmantas Bartulis
“I like Schubert” für Streichorchester


Georgs Pelecis
„Pages of a Biography” für Violine, Vibraphon und Streicher (Gidon Kremer gewidmet)
Erstaufführung in Österreich


Frédéric Chopin
Klavierkonzert Nr. 2 in f-Moll op. 21

arr. für Streichorchester und Klavier von Yevgeniy Sharlat (2010)


Astor Piazzolla
Zwei Jahreszeiten aus “Die Vier Jahreszeiten von Buenos Aires” arr. von L.Desyatnikov
Solist: Gidon Kremer

Programm

Pjotr Iljitsch Tschaikowski (1840 – 1893)
Klaviertrio op.50 a-moll (43 min.)

Pezzo elegiaco: Moderato assai: Allegro giusto
Thema und Variationen

Tschaikowsky begann die Komposition seines einzigen Klaviertrios im Dezember 1881 und vollendete es am 9. Februar des folgenden Jahres. Die Anregung zur Komposition kam ihm nach dem Tod seines Freundes, des großen Virtuosen Nikolai Rubinstein. Ihm zu Ehren schrieb Tschaikowski einen besonders dankbaren Klavierpart von außerordentlicher Brillanz. Noch im Oktober 1880 hatte er den Wunsch seiner Mäzenin Nadezhda von Meck zum Schreiben eines Trios mit der Begründung abgelehnt, daß es für ihn „eine Qual bedeutet, einem Trio oder einer Sonate für Klavier und Streicher zuhören zu müssen“.
Das Trio hat einen ungewöhnlichen Aufbau: der Kopfsatz ist in Sonatenform angelegt, dessen Struktur durch eine unkonventionelle tonale Anordnung nicht immer deutlich wird. Die stilistische Vielfalt und die Wucht des Klavierparts schaffen jedoch einen duchgehend faszinierenden, an Überraschungen reichen Satz. Der 2. Satz ist das eigentliche Denkmal für Rubinstein. In Erinnerung an Rubinsteins Liebe zur Volksmusik und ein Ereignis im Jahre 1873, als mehrere Lehrer des Moskauer Konservatoriums einen Ausflug aufs Land unternahmen und auf eine Gruppe von Bauern trafen, die Rubinstein zum Singen und Tanzen aufforderte. Diese Szene wird im 2. Satz musikalisch eingefangen.
Das Thema wird vom Klavier vorgestellt und in der 1. Variation unverändert von der Violine aufgegriffen, während sich alle folgenden Variationen an bestimmten musikalischen Formen orientieren wie z.B. Scherzo, Walzer oder Mazurka. Die lange letzte Variation Nr. 11 beginnt mit einem neuen kraftvoll-marschartigen Thema, später kehrt dann das Hauptthema des Kopfsatzes in elegischer Verwandlung zurück und das Trio schließt in einer klagenden Stimmung.

Dmitri Schostakowitsch (1906 – 1975)
Klaviertrio Nr. 2 op. 67 e-moll (27 min.)

Andante – Moderato
Allegro con brio
Largo
Allegretto

Im Laufe des Zweiten Weltkrieges verlor Schostakowitsch viele Freunde. Kein Verlust traf ihn so hart wie der Tod des 44-jährigen universal gebildeten Musikkritikers Iwan Solletinski im Jahr 1944. Sein 2. Klaviertrio widmete er dem Andenken des Freundes.
Das Klaviertrio verleiht der Betroffenheit dieses Verlustes Ausdruck. Die beiden Satzpaare des Trios gelangen, wie es Sollertinski in Mahlers Musik erkannte, „aus der Sphäre des Lyrischen in die grausame Welt der sie umgebenden Wirklichkeit“. Dem subjektiven Lyrismus von Trauer und Klage sind der erste und der dritte Satz zugeordnet. Der zweite Satz, Allegro con brio, ein beißend ironischer Tanz in Fis-Dur, knüpft unverkennbar an Mahlers Scherzi an. Es ist ein Sinnbild für das unaufhörlich rotierende Weltgetriebe und seine aufgesetzte, fratzenhafte Fröhlichkeit. In scharfem Kontrast dazu das Largo, einer der großen Trauersätze Schostakowitschs aus den Jahren des Zweiten Weltkrieges. Das Finale symbolisiert mit seinem Spiel mit Zingarese-Melodien und Überraschungspausen à la Kodaly die banale Wirklichkeit, deren Gleichschritt sich allmählich bis zu hemmungsloser Raserei steigert. Schostakowitsch hat hier offenbar den Gegensatz zwischen dem von Sollertinski propagierten Individualismus und dem Kollektivzwang bolschewistischer Kultur auskomponiert und damit auf hintergründige Weise das Gedächtnis des Freundes „vor dem Vergessen bewahrt“. Der Schluß ist von einer hoffnungslos in sich kreisenden Bewegung geprägt.

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